Es war große Oper, die die vereinigten Chöre der Darmstädter Akademie
für Tonkunst und der Esoc am Montagabend in ihrer Aufführung von
Rossinis ,,Petite Messe Solennelle" unter der Gesamtleitung von
Linda Horowitz zu Gehör brachten. Zu diesem eher extrovertierten Ansatz
der Interpretation gesellte sich eine mächtige Lautstärke des ungefähr
siebzig Sänger zählenden Chors, die den großen Saal der Akademie
schier zum Bersten brachte.
In den Chören setzte Horowitz vor allem auf große Strahlkraft entwickelnden Klang, in dem die Feinheiten des Werks und sein durchaus feierlicher Charakter eher eine Zweitrolle spielten. Der kräftezehrenden Fuge ,,Cum Sancto Spiritu" fehlte die Leichtigkeit, um sich hin zum bestätigenden ,,Amen" am Ende zu entwickeln, die Chorfuge ,,Et Vitam Venturis" ließ Horowitz lieber gleich von einem Solistenquartett singen.
In den Solistenpartien durften sich sieben Studenten der Akademie beweisen, unter denen Satoshi Takada mit seinem schönen Bariton gefiel, dem aber mehr Mut zu wünschen ist, aus sich herauszugehen. Hye Young Choi hatte vor allem im ,,Agnus Dei" mit ihrem volltönenden Mezzosopran einen beeindruckenden Einsatz: Sie erfüllte die Forderung Rossinis nach ,,ein wenig Herz" bei der Aufführung der Messe. Auch Maren Schäfers inniger Sopran im Vortrag des ,,O salutaris hostia" brachte viel Gefühl zum Ausdruck.
Durch die wechselnden Besetzungen waren oft Umstellpausen nötig, die das in großen Teil zusammenhängende Werk unangenehm fragmentierten. Dies schien die vielen Zuhörer aber nicht zu stören, die den opernhaften Charakter der Aufführung mit Beifall nach jedem Satz feierten und am Ende ihrer Begeisterung freien Lauf ließen.