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22.03.10    Akademie für Tonkunst: Rossinis ,,Petite Messe Solennelle"

24. März 2010  | Von Susanne Döring

Mehr laut als leicht

Konzert: Rossinis ,,Petite Messe Solennelle" in der Darmstädter Akademie für Tonkunst

DARMSTADT. 


Es war große Oper, die die vereinigten Chöre der Darmstädter Akademie für Tonkunst und der Esoc am Montagabend in ihrer Aufführung von Rossinis ,,Petite Messe Solennelle" unter der Gesamtleitung von Linda Horowitz zu Gehör brachten. Zu diesem eher extrovertierten Ansatz der Interpretation gesellte sich eine mächtige Lautstärke des ungefähr siebzig Sänger zählenden Chors, die den großen Saal der Akademie schier zum Bersten brachte.

Rossini schrieb seine Messe 1963 zur Einweihung einer Privatkapelle in Paris. In der Originalbesetzung sah er als Begleitung für den Chor und die Solisten zwei Klaviere und ein Harmonium vor. Schon hier galt es im Konzert, Hörgewohnheiten zu überprüfen. So gestaltete Eun Young Kim den Klavierpart mit viel Einsatz alleine am großen Flügel, der bei Solistenstücken zu stark erschien, bei den großen Chören des Werks jedoch unterzugehen drohte. Anstelle eines Harmoniums begleitete dazu ein Akkordeon, das im ersten Teil von Iena Majer und im zweiten von Michael Krsnik gespielt wurde. Möglich ist eine solche Variante, aber man darf sich dabei nicht zu sehr nach den eher transzendenten Klängen des Harmoniums sehnen

In den Chören setzte Horowitz vor allem auf große Strahlkraft entwickelnden Klang, in dem die Feinheiten des Werks und sein durchaus feierlicher Charakter eher eine Zweitrolle spielten. Der kräftezehrenden Fuge ,,Cum Sancto Spiritu" fehlte die Leichtigkeit, um sich hin zum bestätigenden ,,Amen" am Ende zu entwickeln, die Chorfuge ,,Et Vitam Venturis" ließ Horowitz lieber gleich von einem Solistenquartett singen.

In den Solistenpartien durften sich sieben Studenten der Akademie beweisen, unter denen Satoshi Takada mit seinem schönen Bariton gefiel, dem aber mehr Mut zu wünschen ist, aus sich herauszugehen. Hye Young Choi hatte vor allem im ,,Agnus Dei" mit ihrem volltönenden Mezzosopran einen beeindruckenden Einsatz: Sie erfüllte die Forderung Rossinis nach ,,ein wenig Herz" bei der Aufführung der Messe. Auch Maren Schäfers inniger Sopran im Vortrag des ,,O salutaris hostia" brachte viel Gefühl zum Ausdruck.

Durch die wechselnden Besetzungen waren oft Umstellpausen nötig, die das in großen Teil zusammenhängende Werk unangenehm fragmentierten. Dies schien die vielen Zuhörer aber nicht zu stören, die den opernhaften Charakter der Aufführung mit Beifall nach jedem Satz feierten und am Ende ihrer Begeisterung freien Lauf ließen.